Housing First funktioniert. Deshalb finanziert der Berliner Senat seit Sommer 2023 vier neue Projekte, die sich gerade mit den Herausforderungen eines Neuanfangs beschäftigen. Wir finden den Zuwachs großartig und haben deshalb Mitarbeiter*innen aller neuen Projekte zu uns eingeladen. Bei einem gemeinsamen Workshop haben wir uns gemeinsam mit den Grundpfeilern und Prinzipien von Housing First und den Konsequenzen für die Praxis beschäftigt. Der konstruktive Austausch aller mittlerweile sechs Housing First Projekte ist für uns alle eine schöne neue Aufgabe. Wir rocken das.
Zu Besuch waren die Träger Zik, Phinove, Schwulenberatung und MyWay. Sie alle haben in ihren neu gestarteten Housing First Projekten verschiedene vulnerable Zielgruppen in den Fokus genommen. Eines ist spezialisiert auf chronisch kranke Menschen, ein anderes auf queere Menschen. Ein weiteres Housing First Projekt arbeitet gezielt mit Familien aus dem europäischen Ausland und das vierte legt – wie unser Projekt auch – den Fokus auf Menschen, die psychisch belastet sind.
Dann haben wir uns anhand folgender Fragen eine Haltung erarbeitet. Wann enden eigentlich Hilfen, die ja so lange wie nötig laufen sollen? Wie gehen wir mit Kontaktpausen um? Wie gestalten wir unsere aufsuchende Arbeit, die ja den Großteil unserer Kontakte mit den Projektteilnehmenden ausmacht, ohne ihnen auf die Pelle zu rücken? Es gilt dabei eine Balance zu finden zwischen Angeboten unsererseits und einer Arbeitsbeziehung auf Augenhöhe, die es leicht macht nach Unterstützung zu fragen. Wie kann es uns gelingen unsere Klient:innen - die das wollen - in passende Angebote der gesundheitlichen Versorgung und Eingliederungshilfe zu vermitteln, obwohl ihr Vertrauen in die Regeln und die Bürokratie solcher Maßnahmen schon oft erschüttert wurde?
Wir haben auf diese Fragen keine eindeutige Antworten gefunden, aber sie vor dem Hintergrund der Prinzipien und unserer Erfahrungen gemeinsam in alle Richtungen gedreht und gewendet. Damit wir in all den Einzelfällen gute Entscheidungen treffen können. Neben Erfahrungsberichten und Einblicken in unseren Arbeitsalltag gab es viel Raum für Austausch, Rückfragen und Diskussionen. Danke für die intensive Zeit und viel Erfolg bei Eurer Arbeit!